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Kfz-Gutachter der Versicherung oder lieber selbst beauftragen?
Kfz-Gutachter der Versicherung oder lieber selbst beauftragen?
Nach einem Unfall ist der erste Impuls oft: „Ich rufe meine Versicherung an, die kümmert sich schon.“ Was viele nicht wissen – genau hier beginnt häufig das eigentliche Problem. Denn die Frage, wer den Gutachter beauftragt, entscheidet am Ende darüber, wie hoch Ihr Schaden eingeschätzt wird und wie viel Geld Sie tatsächlich bekommen.
Warum die Versicherung ihren eigenen Gutachter schickt
Versicherungen werben gerne mit schnellen, unkomplizierten Abläufen. Ein Anruf, ein paar Fotos, ein Gutachter der Versicherung kommt vorbei – und schon wird der Schaden reguliert. Das klingt nach Service, ist aber oft ein gut kalkulierter Prozess: Die Versicherung spart Zeit, Kosten und Kontrolle.
Der Haken dabei: Der Gutachter, der im Auftrag der Versicherung arbeitet, ist nicht unabhängig. Er handelt im wirtschaftlichen Interesse seines Auftraggebers – und das ist die Versicherung, nicht Sie. Das bedeutet in der Praxis: Schäden werden kleiner bewertet, Positionen wie Wertminderung oder Nutzungsausfall fallen unter den Tisch, und am Ende steht ein Betrag, der auf den ersten Blick plausibel wirkt, tatsächlich aber selten das volle Ausmaß des Schadens abbildet.
Was ein unabhängiger Gutachter anders macht
Ein freier, unabhängiger Gutachter arbeitet ausschließlich in Ihrem Interesse. Er wird nicht von einer Versicherung bezahlt, sondern direkt von Ihnen beauftragt – und genau diese Kosten übernimmt bei einem unverschuldeten Unfall die gegnerische Versicherung. Das ist Ihr Recht als Geschädigter.
Ein unabhängiger Sachverständiger dokumentiert den Schaden vollständig: von der ersten sichtbaren Beule bis zu den versteckten Bauteilen unter der Karosserie. Er prüft technische Systeme, misst Lackschichten, analysiert Deformationen und berechnet den Nutzungsausfall, also die Zeit, in der Sie Ihr Fahrzeug nicht nutzen können.
Sein Gutachten bildet die Grundlage für Ihre Entschädigung – und dient im Streitfall auch als Beweismittel vor Gericht.
Wie Versicherungen versuchen, Einfluss zu nehmen
Versicherer wissen natürlich, dass unabhängige Gutachten oft zu höheren Entschädigungen führen. Deshalb versuchen sie, den Geschädigten so früh wie möglich zu binden: durch „Empfehlungen“, Partnerwerkstätten oder hauseigene Schadensservices. Manche Sachbearbeiter sagen sogar, man dürfe keinen eigenen Gutachter beauftragen – was schlicht falsch ist.
Die Rechtslage ist eindeutig: Sie dürfen Ihren Gutachter frei wählen. Kein Versicherer darf Ihnen das verwehren oder die Kosten ablehnen, solange Sie den Unfall nicht selbst verschuldet haben.
Ein realistisches Beispiel
Ein Autofahrer wird an einer Ampel von hinten angefahren. Die Stoßstange ist beschädigt, auf den ersten Blick kein großer Schaden. Die Versicherung des Unfallverursachers bietet an, „schnell einen Gutachter zu schicken“. Dieser beziffert den Schaden auf rund 900 Euro – genug, um den Lack zu erneuern.
Ein unabhängiger Gutachter wird später hinzugezogen und entdeckt, dass hinter der Stoßstange Sensoren, Halterungen und der Trägerrahmen beschädigt sind. Der tatsächliche Schaden: über 2.800 Euro. Dazu kommt eine Wertminderung und Nutzungsausfall für drei Tage. Ohne das eigene Gutachten hätte der Fahrer auf mehr als 2.000 Euro verzichtet – völlig unbemerkt.
Warum Neutralität alles ist
Ein Kfz-Gutachten sollte immer objektiv sein. Doch Objektivität ist nur dort möglich, wo keine wirtschaftlichen Interessen im Hintergrund stehen. Ein freier Gutachter hat nichts davon, den Schaden zu vergrößern oder zu verkleinern – er bewertet, was wirklich ist. Das macht den Unterschied zwischen einem korrekten und einem „angepassten“ Gutachten.
Gerade bei neueren Fahrzeugen mit sensibler Elektronik, Kamerasystemen oder Fahrerassistenz ist ein präziser Blick entscheidend. Schon kleine Abweichungen in der Achsgeometrie oder beschädigte Sensoren können langfristig sicherheitsrelevant sein. Wer hier auf eine oberflächliche Begutachtung vertraut, spart am falschen Ende.
Wie Sie vorgehen sollten
Wenn Sie unverschuldet in einen Unfall geraten, nehmen Sie sich Zeit, bevor Sie jemanden beauftragen. Rufen Sie zuerst einen unabhängigen Gutachter an und lassen Sie sich beraten. Ein kurzer Austausch reicht oft, um die Situation richtig einzuschätzen.
Der Gutachter kann Ihnen auch sagen, ob sich der Aufwand eines vollständigen Gutachtens lohnt oder ein Kurzgutachten genügt. Wichtig ist nur: Sie behalten die Kontrolle. Nicht die Versicherung entscheidet über die Bewertung Ihres Schadens, sondern Sie.
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Schnelle Hilfe – persönliche Beratung – unkomplizierte Abwicklung.

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